ZUP Baden-Württemberg

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellten Fragen zum Thema Zecken

Weibchen von Ixodes ricinus (Bild: Holger Krisp, Ulm)
Rötelmaus mit Zeckenbefall am Ohr (Bild: Nina Littwin)
Wanderröte (Erythema migrans) nach Zeckenstich auf rechtem Oberarm (Bild: CDC/ James Gathany)
Entfernung einer Zecke mit einer Pinzette (Bild: Healthwise, Incorporated)

Was sind Zecken?

Zecken sind Parasiten und ernähren sich vom Blut ihrer Wirte. Sie gehören innerhalb der Klasse der Spinnentiere (Arachnida) zu der Gruppe der Milben. Zecken haben keine Flügel und können nicht springen. Wie Spinnen auch, haben adulte Zecken und Nymphen acht Beine, während Larven, wie für Milbenlarven typisch, nur sechs Beine besitzen.

 

 

Wo gibt es Zecken?

Zecken sind weltweit verbreitet und kommen in den verschiedensten Landschaften vor. Man findet sie auf Wiesen, in Wäldern, in Regenwäldern und Steppen. Zecken können sich sehr gut auf ein bestimmtes Habitat spezialisieren, weshalb man sie auch in Felshängen oder Trockenwüsten antreffen kann. Es gibt sogar eine Zecke in der Antarktis, die unter anderem Pinguine als Wirte nutzt.

 

Wie viele Zeckenarten gibt es?

Weltweit wurden bisher fast 900 verschiedene Zeckenarten beschrieben, die aus drei Familien stammen: Schildzecken (Ixodidae, 701 Arten), Lederzecken (Argasidae, 191 Arten) und die Nuttalliellidae, die bisher aus nur einer Art besteht (Nuttalliella namaqua).

In Deutschland gibt es 19 Zeckenarten, davon kommen 12 in Baden-Württemberg vor. Die häufigste Zeckenart in Deutschland ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus).

 

Welche Tiere sind geeignete Zeckenwirte?

Viele Zecken sind auf bestimmte Wirtstierarten spezialisiert, so z.B. die Taubenzecke Argas reflexus oder Ixodes lividus, die ausschließlich auf Uferschwalben parasitiert. Andere Arten haben ein breiteres Wirtsspektrum, wie z.B. der Gemeine Holzbock, den man auf über 300 unterschiedlichen Wirtstierarten gefunden hat, darunter Reptilien, Vögel und Säugetiere (auch der Mensch).

 

Lassen sich Zecken von Bäumen fallen?

Nein. Zecken leben entweder in oder in der Nähe der Nester ihrer Wirte oder auf der Vegetation. Dort krabbeln sie auf Sträucher oder Grashalme bis maximal 1,50-2m und warten dort auf einen potentiellen Wirt.

 

Welchen Zweck haben Zecken im Ökosystem?

Wie andere Parasiten auch sind Zecken wichtige Bestandteile von Ökosystemen und Lebensgemeinschaften. Sie dienen, neben dem natürlichen Wettkampf um Ressourcen und der Prädation (Räuber-Beute-Beziehung), zur Dichteregulation von Tierpopulationen. Sie können Krankheitserreger übertragen, führen bei starkem Befall zu einem hohen Blutverlust (Anämie), sie können unter anderem mechanische Schäden (Wunden in der Haut) verursachen. Dadurch werden schwächere, kranke oder alte Tiere, die ein geschwächtes Immunsystem haben und sich nicht mehr so gut gegen einen Befall wehren können, aus einer Tierpopulation "aussortiert".

 

Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Zecken können viele verschiedene Krankheitserreger übertragen, darunter Bakterien, Viren und Protozoen. Die für Deutschland bedeutendsten Erreger sind Borrelien und der FSME-Virus. Borrelien sind die Erreger der Lyme-Borreliose, die ca. 12-24 Stunden nach dem Stich der Zecken übertragen werden. Eine Borreliose kann viele Symptome haben, weshalb es oft schwierig ist sie zu diagnostizieren. Ein charakteristisches Symptom ist die Wanderröte (Erythema migrans), eine ringförmige Hautrötung, die nach einigen Tagen bis Wochen rund um den Zeckenstich beobachtet werden kann. Die Wanderröte tritt allerdings nicht bei allen Erkrankungen auf. Die Borreliose kann bei frühzeitiger Erkennung gut mit Antibiotika behandelt werden.

Der FSME-Virus ist der Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Erreger können sofort nach dem Stich übertragen werden. Eine Therapie gibt es für diese Krankheit bisher nicht, allerdings kann man sich impfen lassen.

 

Wie entfernt man eine Zecke?

Eine Zecke entfernt man einfach mit einer spitzen Pinzette, mit der man unterhalb des Körpers der Zecke nahe an der Haut ansetzt und sie dann einfach herauszieht. Wichtig ist, dass der Körper nicht gequetscht wird, da das Tier sonst Speichel und  Inhalte des Mitteldarms, die beide Krankheitserreger enthalten können, in die Wunde erbricht und somit das Risiko einer Infektion steigt. Falls man sich selber nicht trauen sollte die Zecken zu entfernen, empfiehlt es sich einen Arzt aufzusuchen. Niemals sollten Öl, Benzin, Nagellackentferner oder Klebstoff auf die Zecke gegeben werden, weil sie auch dann Speichel, Darminhalt und damit auch Krankheitserreger in die Wunde erbricht.

 

Wie kann man sich vor Zecken schützen?

In Apotheken und Drogerien gibt es sogenannte Repellents, die bis zu einem gewissen Grad gegen Zeckenstiche schützen. Je nach Produkt ist es sinnvoll sowohl die Haut, als auch die Kleidung zu behandeln (Beipackzettel und Gebrauchsanleitung beachten!). Das Tragen von heller Kleidung ist vorteilhaft, da man die Zecken so besser sehen kann, außerdem ist es ratsam lange Hosenbeine in die Socken und Hemden bzw. T-Shirts in die Hose zu stecken. Bei einem Aufenthalt im Freien sollte man die vorgegebenen Wanderwege nutzen und nicht querfeldein laufen. Der Kontakt mit der Vegetation sollte vermieden werden. Kleidung und sichtbare Hautbereiche sollten alle 30-60 Minuten auf Zecken untersucht werden. Nach dem Aufenthalt im Freien empfiehlt es sich den ganzen Körper auf Zecken zu untersuchen und die Kleidung so abzulegen, dass mitgebrachte Zecken weder Menschen noch Tiere erreichen können.