Projektziel
Zecken sind die wichtigsten Überträger von Krankheitserregern auf Mensch und Tier in Europa. Zu den übertragenen Pathogenen gehören Bakterien, Viren und Protozoen, darunter die Erreger der Lyme-Borreliose (Borrelia burgdorferi sensu lato) und der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Das Vorkommen zeckenübertragener Krankheiten in einer Region wird durch eine Vielzahl verschiedener Faktoren beeinflusst. So wirken sich z.B. ökologische und mikro- bzw. makroklimatische Faktoren auf das Vorkommen der Zecken und ihrer Wirte aus. Und obwohl die meisten dieser Faktoren bereits bekannt sind und in den letzten Jahrzehnten viel über Zecken und zeckenübertragene Krankheiten publiziert wurde, gibt es bislang keine Langzeitstudie, in der die Einflüsse von Umweltfaktoren, der Populationsdynamik der Vertebraten-Wirte von Zecken, der Zecken selbst und der von ihnen übertragenen Pathogenen hinreichend dokumentiert wird. Ohne Informationen über diese Faktoren ist es allerdings unmöglich Veränderungen in der Abundanz und Ausbreitung von Zecken und zeckenübertragenen Krankheiten des Menschen richtig darzustellen und zu verstehen. Gleiches gilt für die Entwicklung und Einführung geeigneter Präventions- und Kontrollstrategien.
Unser Ziel ist es, ein Modell zu Umwelt-Zecke-Wirt-Pathogen-Interaktionen für Baden-Württemberg zu erstellen, um die Rolle einzelner abiotischer und biotischer Faktoren für Zeckenpopulationen und die von ihnen übertragenen Krankheitserreger zu bestimmen und zu bewerten.